Für manche Gastronomen macht die Zusammenarbeit mit einem Logistiker Sinn, für andere nicht. Florian Entrich, Geschäftsführer von Quick Service Logistics (QSL), erklärt das Prinzip Full Service-Versorgung

Was unterscheidet das Full Service-Konzept der QSL von anderen Logistikmodellen für die Systemgastronomie?

Im Gegensatz zum Großverbraucher-Handel bieten wir unsere Dienstleistung an, nicht die Lebensmittel selbst. Folglich berechnen wir unseren Kunden auch nur die logistische Dienstleistung. An den Waren selbst verdient QSL nichts. Die Konditionen, verhandelt also unser Kunde direkt mit seinen Lieferanten, aus diesem strategischen Einkauf halten wir uns völlig heraus. Im Rahmen des operativen Einkaufs übernehmen wir die Beschaffung der benötigten Waren bei den Lieferanten, die unsere Kunden ausgewählt haben.

Welche Vorteile ergeben sich daraus für Ihre Kunden?

Zum Beispiel verdienen wir nicht an Handelsmargen, wodurch die Kosten mit unserem Modell sehr transparent sind. Außerdem können unsere Kunden viel Aufwand bei der Beschaffung sparen. Wir koordinieren die verschiedenen Lieferanten, regeln den Cash Flow und wenn einmal etwas schief geht, übernehmen wir auch das Beschwerdemanagement. Unsere Arbeit entlastet aber nicht nur die Geschäftsführer der Franchisenehmer, sondern auch die Mitarbeiter in den Stores. Denn durch unser One-Stop-Shop-Konzept versorgen wir die Restaurants bei einer Anlieferung mit allen benötigten Waren von Tiefkühlkost über Fleisch und Salat bis hin zu Getränken. Das geschieht mit speziellen Multitemperatur-Lkw, die über mehrere Ladekammern mit unterschiedlichen Temperaturstufen verfügen.

In welchen Bereichen sind Ihre Kunden tätig?

Wir betreuen vor allem Quick Service-Restaurants, Convenience Shops, aber auch Bäckereien, Großküchen und Restaurants der Verkehrsgastronomie. Dabei beliefern wir in Deutschland insgesamt 1.200 Filialen von verschiedenen Franchise-Labels, in neun weiteren europäischen Ländern sind es weitere 900. Zu unseren Kunden gehören etwa Burger King, Ditsch oder Pizza Hut.

Betreuen Sie auch Restaurants, die keiner Kette angehören oder Hotels?

Wir haben auch schon über Angebote für klassische Restaurants oder Hotels nachgedacht, allerdings legen diese ihren Lebensmittelbedarf oft kurzfristig fest. Das können wir in unserem sehr auf fest definierte Abläufe und hohe Effizienz ausgerichteten System nicht abbilden. Unser Full Service-Konzept ist voll auf Unternehmen der Systemgastronomie ausgerichtet. Die Restaurants besitzen hier systemisch aufgebaute Speisekarten. Das heißt, es gibt eine feste Karte und eine verhältnismäßig kleine Zutatenliste. Solche Quick Service-Ketten wollen nach den ersten Erfolgen häufig schnell expandieren. Dafür suchen sie dann einen Partner, der ihnen die Logistik abnimmt. Die gehört schließlich nicht zum Kerngeschäft und bedeutet zugleich ziemlichen Arbeitsaufwand.

Warum braucht es dazu einen Logistiker?

Anfangs, mit nur einer Handvoll Restaurants funktioniert die Beschaffung ziemlich gut über den Großverbraucherservice. Darum entscheiden sich auch viele Unternehmen, zunächst dafür. Wenn allerdings weitere Filialen hinzukommen, ändert sich die Beschaffungslogistik. Der Aufwand nimmt mit jedem neuen Store weiter zu, vor allem bei der Bedarfsbestimmung und der Übermittlung an den jeweiligen Lieferanten. Ist eine Franchise-Kette dann deutschlandweit vertreten, beobachten wir häufig, dass sie zwar den strategischen Vorteil eines Full Service-Konzepts erkannt hat, aber den dann bereits recht hohen Aufwand für die Umstellung scheut. Deshalb empfehlen wir, frühzeitig zu überlegen, welches Versorgungskonzept für die eigenen Wachstumspläne am besten geeignet ist.

Da empfehlen Sie natürlich Ihr eigenes Konzept, oder?

Ja, selbstverständlich. Aber immer unter der Maßgabe, dass ein Full Service-Konzept tatsächlich passt. Wenn diese Voraussetzung erfüllt ist, unterstützen wir Unternehmen gerne dabei, ihre Beschaffung zu systematisieren. Vor allem, indem wir sie zum Supply Chain Management beraten. Wir stellen für die Systemgastronomen aber auch Kontakte zu den Lieferanten in unserem Netzwerk her. Am Ende wollen wir natürlich den Auftrag, aber das ist keine Bedingung, die Beratung ist unabhängig.

Wo liegen diese strategischen Vorteile der Full Service-Logistik?

In der Skalierbarkeit. Der hohe Aufwand für die Koordination verschiedener Lieferanten bindet sowohl beim Franchisegeber als auch bei den Franchisenehmern Energie, die besser in die Verfolgungen von Expansionsplänen investiert wäre. Und natürlich muss die Versorgung der Restaurants mit allen Produkten gewährleistet sein. Da können wir durch unsere Planungstools den Bestellvorgang massiv unterstützen.

Haben Sie aktuelle Beispiele?

Dass wir bei Expansionen unterstützen, haben wir bereits mehrfach für Burger King auf neuen Ländermärkten bewiesen. Aktuell begleiten wir den Start von Burgerista in Deutschland und von Brezelkönig in Österreich. Das ist ohnehin ein sehr interessanter Markt für uns.

Warum gerade Österreich?

Weil der Systemgastronomie-Markt dort sehr dynamisch ist. Regelmäßig kommen neue Quick Service-Marken auf den Markt, Bäcker oder Lebensmittelmärkte etablieren systemische Konzepte für den Mittagsimbiss. Und viele internationale Marken planen, nach Österreich zu expandieren. Das gilt übrigens auch für die Schweiz, wo wir genau wie in Österreich seit 2011 mit einer eigenen Niederlassung vertreten sind.